Words on the Word

Bishops’ Conference

Homily given at a meeting of the Nordic Bishops’ Conference. You can find an English version below. 

Jes 49.8-15: Zion sagt: Der Herr hat mich verlassen.
Joh 5.17-30: Die Toten werden die Stimme des Sohnes Gottes hören.

Unsere Lesung aus dem Buch Jesaja stellt uns ein Paradox vor Augen. Der Herr bereitet ein grosses Werk der Gnade vor. In der Finsternis lässt er Licht aufstrahlen. Gefangene ruft er in die Freiheit. Die Natur gestaltet er neu damit sie seiner Heilstat entspreche. Er mahnt zum Jubeln. Zion aber sagt, “Der Herr hat mich verlassen, Gott hat mich vergessen.” 

Ein Paradox, ja — aber wie leicht erkennbar ist diese Dynamik! 

Oft meckern wir gegen Gott und fühlen uns von Ihm ungeachtet wenn Gnade faktisch auf uns wartet. Wir sind den Israeliten gleich, die in Meribah schrieen, “Wir haben kein Wasser!”, obgleich sie auf der Schwelle einer wunderschönen Oase standen. Sie mussten sich nur umdrehen, sich bekehren, dem Ruf folgen um die durch Gottes Vorsehung vorhandene, wasserreiche Ruhestätte zu entdecken; taten das aber nicht. 

Fortschritte im Glaubensleben sind meistens von zwei Faktoren scharf begrenzt. Erstens geben wir uns und dem lieben Gott keine Zeit für wirksames Handeln; wir wollen vollständige Befriedigung jetzt. Zweitens glauben wir nicht mit Herz und Seele, daß Gott tatsächlich heilsfähig ist und uns retten will. Dadurch geraten wir in Bitterkeit, Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit. Unseren Mitmenschen werden wir, statt freudigen Trägern des Lichts, Träger von ausgeblasenen Kerzen. 

“Die Toten”, sagt der Herr im Evangelium, “werden die Stimme des Sohnes Gottes hören.” Halten wir also die Ohren steif, besonders in dieser letzten Phase der grossen Fastenzeit. Gott hat versprochen: “Ich vergesse dich nicht”. Das Wort gilt für jeden von uns. Auf diesem Wort lässt sich eine Zukunft bauen, ja, eine ganze Existenz.

Bestätigen wir unseren Glauben daran. Und leben wir nach dem woran wir glauben.

Amen. 

 

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Our reading from Isaiah presents us with a paradox. The Lord is preparing a great work of salvation. He lets light shine in darkness. He calls captives into freedom. Nature is reformed in view of his redemptive intervention. He invites rejoicing. Zion, however, says: ‘The Lord has abandoned me, the Lord has forgotten me.’

A paradox, yes, but what a familiar scenario!

Often we complain against God and feel ignored by him when in fact grace is in store for us. We are like the Israelites who complained in Meriba, ‘We have no water!’ though they practically stood on the threshold of a wonderful oasis. All they had to do to enter this lovely place, rich in wells the Lord’s providence had prepared, was to turn round, to be converted, to follow the call. They didn’t, though.

Progress in the life of faith tends to be sabotaged by two factors. First we fail to give ourselves and the Lord sufficient time for effective action, expecting satisfaction now. Secondly, we don’t believe heart and soul that God can save or that he wants to save us. As a result we slide into bitterness, disappointment, and hopelessness. Instead of being bearers of light for others, we turn into carriers of blown-out candles.

‘The dead’, says the Lord in the Gospel, ‘will hear the voice of the Son of God.’ Let’s listen out carefully, then, especially during this last phase of Lent. God has given his word: ‘I will not forget you’. That promise holds for each of us. On it, it is possible to build a future, an entire existence.

Let us affirm our faith in this promise. And let us live by what we believe.

Amen.

Which will I be?