Ord Om ordet

Påskeoktav

Prekenen ble holdt på tysk. En engelsk oversettelse finnes her

Apg 5:12-16: Aus den Städten strömten die Leute zusammen und brachten Kranke.
Offb 1:9-19: Ich, Johannes, euer Bruder und Gefährte in der Bedrängnis. 
Joh 20:19-31: Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite. 

Schon in den frühsten Zeiten der christlichen Verkündigung hoben sich kritische Stimmen, die mehr oder weniger Folgendes sagten: ‘Ihr Apostel behauptet, das Lamm von Juda habe gesiegt und die Macht des Todes sei überwunden. Seht Euch doch herum! Immer noch toben Kriege, leiden unschuldige, wird das Schöne durch das Hässliche zerstört. Immer noch betrügen sich Freunde und hassen sich Menschen die sich einmal doch liebten. Und ihr behauptet, das Himmelreich sei unter uns? Ist das nicht von allen Zumutungen die grösste?’

Wenn wir uns die Welt von heute anschauen, und den Stand der Kirche, müssen wir zugeben: Die Frage bleibt reell. Sie fordert eine Antwort. Sehen wir wie die Lesungen von heute uns helfen können, eine zu finden.  

Unser Evangelium zeugt von der Auferstehung Christi. Der, der einst tot war, lebt, und zwar ewig. Auf dieser Überzeugung historischen, nicht symbolischen Characters, gründet unser Glaube. Der Auferstandene war völlig Mensch, wie Sie und ich. Die Tatsache, dass er dem Tod entkommen ist, zeigt dass der Tod nicht das letzte Ziel des Lebens ist, sondern ein Übergang von einer Form des Lebens in eine andere.

Wir feiern heute den achten Ostertag. Die Christen des Ostens, genauso wie die Juden, nennen Ostern Pascha — ein hebräisches Wort. Seine Grundbedeutung ist ‘Übergang’. Das Wort trägt in sich eine Geschichte. Es erinnert an das erste Pascha in Ägypten, als Israel nach langer Knechtschaft endlich das Land verlies. Der Engel des Todes überging die Bleiben der Hebräer, gezeichnet mit dem Blut des Osterlammes. Was sich damals in mystischen Zeichen vollbrachte, damit Israel lebe, zeigt seine volle Bedeutung im Pascha Jesu. Er nimmt den Tod — den Tod als solchen — auf sich um ihn von innen her zu sprengen.

Ein unzulängliches aber immer noch suggestive Bild liesse sich im Bereich der Informatik auftreiben. Denken Sie an ein Virus das in ein Operationssystem eindringt um es zu vernichten. Das hat Jesus gemacht mit dem Tod, mit genesender Viralkraft. Obwohl der physische Rahmen des Todes eine Tatsache bleibt, ist der Tod nicht mehr ein verschlossenes System. Wir müssen ihn leiden, sind aber nicht seine Gefangenen. Da wir zu Christus gehören, übergehen wir ihn. Sein Pascha ist das unsere. 

Im Offenbarungsbuch nennt sich Jesus einfach ‘der Lebendige’: ‘Ich war tot, doch siehe, ich lebe in alle Ewigkeit und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt.’ Dorthin ist er hinabgestiegen. Er kennt alle Räumlichkeiten. Keine Zelle des Totenreiches bleibt ihm fremd. Es beeindruckt, dass die Evangelisten, um die Auferstehung zu bezeugen, uns die Realität des Sterbens Jesu vor Augen stellen. Sie zeigen uns vor allem seine Wunden. Der christliche Glaube ist realistisch, ja, sachlich. Unsere Religion ist keine Magie. Der Gott an den wir glauben ist kein Zauberer.

Der lebendige Gott handelt im Leben so wie es ist. Wir müssen uns nicht zuerst eine neue Existenz erarbeiten um dann, von eigener Kraft erneut, an ihn zu glauben. Er, der Lebendige, macht alles neu. Er geht vom alten aus, von gelebtem Leben, und enthüllt darin ewiges Heilspotential. So hat er selbst gelebt. Ebenso will er uns zu leben lehren, indem er uns von den Ketten des Todes löst. 

Natürlich fällt es uns schwer, daran zu glauben! Auch den Aposteln fiel es schwer. Thomas zweifelte, denn er hatte die Verzweiflung gekannt. Er hatte seine Hoffnung ganz auf Jesus gesetzt. Seine Hingabe drückt sich in der Erzählung von der Erweckung des Lazarus aus. Als Jesus darauf bestand, trotz Gefahr nach Jerusalem zu gehen, brach Thomas aus: ‘Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben.’ Es gibt keine grössere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.

Welche Trauer, welche Wut der Gedanke an Jesu Wunden in Thomas wohl ausgelöst hat, lässt sich vorstellen. So ist das Verhalten Jesu keine schroffe Zurechtweisung. Es ist vielmehr ein sanfter Ausdruck der Freundschaft. Die Quelle der Verzweiflung offenbart sich als Quelle der Hoffnung. ‘In seiner Wunde ist unser Heil,’ singt die Kirche am Karfreitag. Thomas erfährt dies und versteht: was Jesus hinwegnimmt ist die Sünde der Welt, nicht ihre Wunden. Sein Blut aber fliesst in sie hinein und reinigt sie.

Als Glieder seines mystischen Körpers, der Kirche, sind unsere Wunden die seinen geworden. Jede Wunde kann durch Jesu Kraft zur Heilquelle werden. Alle sind wir verwundet. Wir müssen daraus kein Geheimnis machen. Auch die intimsten Wunden (Wunden des verletzten Vertrauens, der Scham, der Einsamkeit) lassen sich heilen durch Jesu todüberwindendes Pascha. Sie werden glorreich wie die seinen — von nun an Beweise seiner Gegenwart, ja, wir könnten sagen, seiner Realpräsenz.

Der Herr ist am Werk im Schmerz, auch im Schmerz unserer zutiefst verwundeten Welt. Die Geburtswehen der neuen Schöpfung währen immerfort, aber deuten auf ein Ziel. Der Weg dorthin is uns bekannt. Der Weg trägt den Namen einer Person. Wer sagt, er oder sie gehört zu diesem Namen, ‘muss auch leben, wie er gelebt hat.’ Die grösste Versuchung unserer Zeit ist wohl die der Hoffnungslosigkeit. Kämpfen wir dagegen. Suchen wir in den Wunden Jesu den Sinn der Gegenwart und unsere Richtung in die Zukunft.

Damals in Jerusalem, kurz nach Ostern, drängten sich ‘Kranke und von unreinen Geistern Geplagte zusammen’ um nur noch vom Schatten des Evangeliums berührt zu werden. ‘Alle wurden geheilt’. Das kann auch heute geschehen, durch Christus, mit ihm und in ihm. Amen.